Mit tanzenden Füßen!

4. August 2020   Sabine Engelhart
Aus dem Stadtteil, Fashion, Tanz  

Ein Interview mit Ruby Do von der Tanzschule SWING TIME

Die Tanzpädagogin Ruby Do zog vor gut zwei Jahren in mit ihrer Tanzschule SWING TIME in ein Ladengeschäft in die Dehnhaide. Damit hat sie sich einen Wunsch erfüllt, war er doch genau das was sie suchte. Barmbek liegt ihr sowieso am Herzen, denn sie ist dort schon länger Zuhause.

Begonnen hat sie als Kursleiterin in der Burg und in einer Yogaschule in der Saarlandstraße. Nachdem sich die Gegebenheiten für die Burg dramatisch änderten, begann die Suche nach eigenen Räumlichkeiten. Diese sollten in jedem Fall in Barmbek sein. Unter anderem, um den vielen anderen Swing Tanzschulen in Hamburgs Westen einen zentraleren Standort in Hamburg entgegen zusetzen. In der Tanzschule finden Leute ihren Platz die viel Wert auf kreative Arbeit legen und künstlerisch aktiv sind. Hier finden sie den Raum und die Freiheit sich auszuprobieren.

Im Viertel ist Ruby Do fest mit anderen Ladenbesitzern durch Koopertationen verbunden. Ob mit einem  Beauty & Stile Workshop beim Frisör nebenan, um Wasserwellen auszuprobieren oder mit der Falafel Factory dem orientalischen Swing nachzuspüren, Ruby Do und ihre Mittänzer stehen solchen Aktionen aufgeschlossen gegenüber. Seit der Zeit des Corona Lockdowns entstehen in Zusammenarbeit mit dem Kulturpunkt im Basch und dem Middenmang Magazin kleine Tanz Videos für Zuhause bei dem die Freunde des Swing´ (erste) Schritte und Kombinationen erlernen.

Zukünftig besteht der Wunsch die Tanzschule weiter auszubauen und das Team zu erweitern, um weitere Tanzstile anzubieten. Alles unter dem Gesichtspunkt einer qualitativ anspruchsvollen und pädagogischen Vermittlungsarbeit.

Die Middenmang Redaktion besuchte Ruby Do mit den tanzenden Füßen in der Tanzschule und sprach mit ihr über die Hintergründe ihrer (Tanz) Arbeit.

Middenmang: Wie bist du zu dem Namen Ruby Doo gekommen und wie läuft es mit der Tanzschule?

Ruby Do: Künstlername Ruby Doo, Tanzlehrerin, eigentlich heiße ich Ruby D. Assmann. Ich betreibe hier meine kleine Tanzschule Swing Time. Wir sind hier jetzt seit knapp über zwei Jahren. Die zweite Jahrfeier fiel in den Shutdown dieses Jahr. Wir haben aber trotzdem viele Aktionen gehabt, haben kleine Videos von Zuhause gedreht und auch viel, viel Homeschooling und Homedancing gemacht. Eigentlich jeden Tag. So haben wir das eigentlich ganz gut überstanden.

In unserer Schule gibt es verschiedene Tanzstile, Authentic Jazz, das ist der Solotanz der von den 20er bis 40er Jahren entstand. Dann Burlesque, das entstand auch in den 20er Jahren geht hier aber auch in eine sehr moderne Richtung.

MM: Das ist ja auch ganz hipp, das Burlesque?

RD: Ja, aber ich mag gerne den alten Stil. Natürlich sind auch die neuen Stile willkommen. Ich mag dieses Spielerische ganz gerne. Aber ich mache das nicht selber, ich gucke nur zu.

MM: Es gibt also Tanztrainer?

RD: Ja, wir haben weitere Tanzpädagogen, die sind alle in die eine oder andere Richtung ausgebildet und da schauen wir das wir da qualitativ einen guten Platz haben.

Das läuft gut!

MM: Du hattest Authentic Jazz und Burlesque genannt. Was kommt noch dazu? Swing wahrscheinlich und Charleston?

RD: Ja, Lindy Hop, Charleston, Shag das sind alles die Paartänze

MM: Kommen die Tänze aus Amerika?

RD: Ja, das kommt alles aus Amerika. Die sind afroamerikanisch, die Tänze. Wir haben einmal die Woche ein klassisches Körpertraining für die Tanzgäste bei dem wir eher in die Ballettrichtung gehen, um dem Körper wirklich etwas Gutes zu tun. Weil wir in unserem Authentic Stile immer sehr zum Boden geneigt sind. Viele dieser Tänze werden eher an der Oberfläche unterrichtet. D.h. es geht darum Figuren zu lernen und Freude zu haben, aber es geht oft nicht so sehr da hinein wie ich mich bewege, so dass es meinem Körper gut tut. Wie bleibe ich lange gesund während ich Charleston tanze und meine Knie twiste? Deshalb haben wir auch Ballett mit im Angebot, weil es die Körperwahrnehmung schult.

Freitags haben wir immer unsere Tanzcompany, die Ruby Doo Crew, mit der wir Aufführungen planen, kleiner und kreativ an den Tanz heran gehen, d.h. eher künstlerisch als sportlich. Zurzeit planen wir ein großes Tanztheater aufzuführen. Das wäre eigentlich schon im Mai gewesen. Jetzt fangen wir gerade wieder neu an, dies auf die Beine zu stellen und wieder aufzuarbeiten und machen es so, dass wir keinen Paartanz drin haben in diesem (eigentlichen) Paartanzstück. Das bringen wir im September 2020 auf die Bühne.

MM: Auf welche Bühne denn?

RD: Wir sind im Hamburger Sprechwerk und werden einen Film daraus produzieren. D.h. falls es wieder einen Shutdown gibt oder so etwas Ähnliches oder man nicht mehr in die Theater darf, haben wir zumindest ein Video davon.

MM: Macht ihr die Videoproduktionen selber?

RD: Ich habe schon mit vielen Leuten zusammen gearbeitet, habe selber schon viele eigene Videoprojekte durchgeführt und organisiert und da suche ich mir wieder meine Leute zusammen. Alle die ich gerne habe und die wissen, wie man Tanz filmt.

MM: Was begeistert dich an dem Tanz und vor allem an der Zeit die 1920er Jahre?

RD: An den Tänzen mag ich das dass kein Tanz ist, den man nur stur zum Spiegel tanzt. Jetzt gerade bei den Paartänzen. Das man ihn miteinander tanzt und das eine eigene Sprache ist. Man lernt viele, viele Menschen kennen. Man kann in jede Stadt reisen in jedes Land und hat gleich Anhaltspunkte. Wird gleich andere Menschen und andere Kulturen kennenlernen und das ist sehr, sehr interessant.

An den 1920er Jahren oder an dieser alten Zeit gefällt mit die Mode ganz gut und ich mag mittlerweile auch die Musik sehr gerne. Als Kind mochte ich Swing überhaupt nicht, das wir mir zu durcheinander. Ich habe das erst während der Tanzausbildung, während des Charleston Lernens gelernt es zu genießen. Ich fand den Tanz so schön, so dass ich mich auch an die Musik gewöhnt habe.

MM: Ach so, so herum. Das ist lustig, erst der Tanz, dann die Musik.

RD: (lacht) Ja, genau. Ansonsten bin ich keine die die ganze Zeit in der Vintage Mode rumläuft. Ich nehme das als Anreiz mich auch mal nett zu kleiden, aber ich kombiniere sehr gerne. Ich bin da nicht ganz stur auf die Vergangenheit gerichtet, weil ich finde, dass die Tänze nicht in die Vergangenheit gerichtet werden sollten. Wie zum Beispiel beim Tanzprojekt, bei dem wir den Tanz nicht mehr als den aus den 20er oder 30er Jahre betrachten, sondern ihn mit der modernen choreografischen Arbeit verbinden, was man noch nicht gemacht hat beim Lindy Hop.

Ich finde aber man sollte das in die Zukunft tragen und sehen wie die Tanzgeschichte weitergeht. Wie sich der Modern Dance jetzt in den letzten 100 Jahren entwickelt hat, so muss sich der Lindy Hop und der Authentic Jazz weiterentwickeln, sonst vergisst man sie. So wie es jetzt auch Elektro Swing gibt. Diese Tanzrichtung wird von einigen missbilligend betrachtet, die sagen es muss so sein wie vor 100 Jahren. Das finde ich, ist aber die falsche Einstellung, weil alles ist im Wandel. Das ist wichtig, denn sonst überleben diese Sachen nicht.

MM: Meine Frage wäre jetzt von der anderen Seite aus betrachtet, was du von den Tänzen und der Zeit in der sie entstanden, in die Zukunft mitnehmen kannst?

RD: Was ich ganz interessant finde ist, wie sich die Leute damals durch den Tanz selber geholfen haben. Wie sie selber durch Krisen gegangen sind. Egal welche Personen man jetzt im Kopf hat, ob es die Afroamerikanische Bevölkerung ist, ob es dann im Endeffekt auch die Jugend in Deutschland ist, während des zweiten Weltkrieges, sie haben sich durch den Tanz und die Swing Kultur versucht zu behaupten, glücklich zu werden und frei zu werden. All diese Dinge. Aber sie haben diesen Tanz nur indirekt genutzt. Das ist kein Revolutionstanz, aber sie wurden zu Revolutionären, weil sie diesen Tanz getanzt haben. Was ich jetzt so aufbauend finde, ist dass wir jetzt die 2020er Jahre haben, wobei man jetzt nicht davon ausgehen kann, dass der Charleston 1920 erfunden wurde. Aber was man jetzt so sieht, es ist 100 Jahre her, der Tanz ist 100 Jahre alt und wir haben schon wieder eine riesen Krise. Das ist motivierend, tatsächlich zu sehen, der Tanz hat schon einmal eine Krise überstanden und die Menschen die diesen Tanz getanzt haben auch diese Krisen überstanden: die Kriege, die Wirtschaftssituation, die rassistischen Hintergründe. Das ist sehr spannend, dass uns dieser Tanz jetzt auch durch diese Krise führt. Man merkt diess an unseren Tanzgästen die hier sind, die über die ganzen Monate geblieben sind, dass es einen hält. Wie ein Knoten. Die Schule, die Leute die man hier treffen kann, die Tänze, die Bewegungen, die Musik hält die Leute wie ein Knoten. Das ist sehr, sehr schön.

Meine Erfahrungen als Rollstuhlfahrer!

30. Juli 2020   Sabine Engelhart
Unkategorisiert  

Ein Gastbeitrag von Perry Perry Walczok

Bedingt durch die Verschlimmerung der Spastik, welche bei mir durch die Infantile Cerebralparese hervorgerufen wird, bin ich seit dem Jahr 2015 voll und ganz auf den Rollstuhl angewiesen. Ich lese in den Facebook-Foren oder bekomme es durch Fernsehberichte mit, wenn Rollstuhlfahrer(innen) welche in Begleitung unterwegs sind oft von der gegenüber stehender oder sitzender Person übergangen werden und man ihnen scheinbar nicht mal eine kontrolliert geführte Kommunikation zutraut. Dann wird die Begleitung schon mal mit dem gesetzlichen Betreuer gleichgezogen, von denen viele auch ein völlig falsches Bild zu haben scheinen.

Wie auch immer! Ich zumindest hatte bisher die Erfahrung nicht machen müssen. Selbst dann nicht, wenn ich mal in Begleitung einer Assistenz unterwegs bin. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ein zumindest von außen gesehen selbstbewusstes Auftreten und für manche auch ein manchmal loses Mundwerk habe. Wahrscheinlich setze ich mein Gegenüber derart ins Staunen, dass er oder sie gar nicht mehr anders kann. Aber mein Eindruck ist wohl eher subjektiv zu betrachten und sollte daher nicht zu hoch bewertet werden.

Im Allgemeinen habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass ich in den Läden die Hilfsbereitschaft sowohl von anderen Kunden als auch vom Personal bekomme. Es ist eben eine Frage der Erscheinung und wie man der Person gegenüber auftritt. Das ist nicht nur in dem Stadtteil Sieker so in welchem ich inzwischen seit mehr als einem halben Jahr lebe. Die Erfahrung habe ich auch in anderen Städten gemacht.

Dass Städte wie Düsseldorf, Köln und eben teilweise auch Berlin sich mit dem Thema Barrierefreiheit schwertun, ist auch aus der Behäbigkeit und manchmal dem fehlenden nötigen Biss der Behindertenvertretungen zurückzuführen. In Berlin tut sich Dank der Sozialhelden inzwischen einiges. Aber bei den anderen Städten scheint es zumindest aus meiner Sicht heraus eine gewisse Lethargie und Schwermut zu herrschen. Aber wie gesagt, es ist eben nur mein persönlicher Eindruck und keine Behauptung, welche ich in den Raum stellen möchte. So das war es erst mal von mir!

Euer Perry Walczok / Bielefeld

Familien für Familien – gemeinsam durch die Krise

27. Juli 2020   Sabine Engelhart
Corona  

Von Kirsten Mountakis-Michalski/ Kreta in Griechenland

“Und? Wie schlagt ihr euch so durch die Corona-Zeit?” ist vermutlich eine der am häufigsten gestellten Fragen in 2020. Meine erste Antwort ist normalerweise: “Ich bin Mutter in Elternzeit, für mich ist alles wie bisher. Nur, dass alle Menschen um mich herum jetzt auch zu Hause arbeiten, nicht ausgehen oder verreisen können.” Das ist natürlich ein Scherz, aber wie so oft, steckt darin auch viel Wahrheit.
Die lange Version meiner Antwort ist: Wir hatten Glück. Mein Mann arbeitet in gleicher Stundenanzahl wie vor Corona, nur eben von zu Hause. Ich bin in Elternzeit, angestellt bei einem Unternehmen, das es zum jetzigen Stand gut durch die Krise schafft und ich bekomme Elterngeld. Unsere größte Sorge ist die Gesundheit unserer Liebsten in Hamburg und auf Kreta, wo ein Teil unserer Familie lebt. Auch bei denen ging das Leben mehr oder weniger unverändert weiter.
Seit Anfang Juli erlaubt Griechenland wieder Touristen im Land. Während mein Mann als griechischer Staatsbürger natürlich jederzeit hätte einreisen dürfen, haben wir sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet, um die geplante gemeinsame Elternzeit im Sommer in unserem zweiten Zuhause zu verbringen. Und tatsächlich: Seit Mitte Juli sind wir nun zu Dritt in Chania auf Kreta bei Großmutter, Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen – und natürlich mit viel Sonne und Meer. Wie gesagt, wir hatten Glück.
Dass Corona viele Menschen – weltweit – hart getroffen hat, steht außer Frage. In unserem direkten Umfeld in Hamburg ging es glücklicherweise den meisten wie uns. Die Zahlen zu Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit kennen wir vor allem aus den Nachrichten. Hier auf Kreta sieht das schon anders aus. Die Restaurants von Freunden sind leer, füllen sich nur langsam und hauptsächlich mit Einheimischen. Viele Hotels werden diesen Sommer gar nicht öffnen. Was das für das ohnehin schon krisengeschüttelte Land und seine Einwohner bedeutet, kann ich mir kaum ausmalen, bekam aber einen traurigen Vorab-Einblick, von dem ich hier erzählen will:
Nach unserer Ankunft hat es ein paar Tage gebraucht, unser Leben hier zu organisieren. Beim Aufräumen des Zimmers für unseren Sohn habe ich vieles aussortiert, das von unserer letzten Reise geblieben war und wofür er heute zu groß ist: Windeln, Kleidung, Spielzeug. Wie in Hamburg auch, habe ich die meisten Dinge im Facebook Marktplatz zum kostenlosen Abholen eingestellt. Die Anzahl der Rückmeldungen hat mich schier überwältigt. Junge Schwangere wollten zu Fuß vorbeikommen (bei 32 Grad), Familienväter waren bereit eine 30-minütige Anfahrt in Kauf zu nehmen – für zwei geöffnete Packungen Windeln. Ich bin irgendwann nicht mehr hinterhergekommen, die vielen Nachrichten zu lesen, geschweige denn allen etwas anzubieten.
Mein Mann, der teilweise für mich übersetzen musste, ergriff irgendwann die Initiative: “Das ist doch Quatsch, dass du versuchst hier alles aufzuteilen. Ich gehe Montag los, kaufe ein paar Packungen Windeln und wir geben die weiter.” Dieser Satz war es, der mich auf die Idee brachte einen kleinen privaten Spendenaufruf zu starten. Was wäre, wenn die, die wie wir mehr Glück hatten, nur 5 Euro zu unserem Einkauf dazu geben würden? Könnten wir so vielleicht 50 oder sogar 100 Euro sammeln? Das würde schon so viel helfen. Und hey, fragen kostet doch nichts, oder?
Ich schrieb also einen kurzen Post, um unsere Situation zu erklären und verwies auf einen Link zu einem Sammeltopf. Meinen Beitrag teilte ich privat auf Instagram und Facebook, sowie in einer Gruppe Hamburger Mütter. Und ich sollte wieder überwältigt werden – diesmal aber positiv. In nur 3 Tagen haben sich über 30 Personen auf unseren Aufruf gemeldet und insgesamt über 455 Euro gespendet. Freunde von überall auf der Welt und völlig Fremde beteiligten sich an der Aktion und so konnten wir mit Hilfe unserer Helfer schließlich für 500 Euro den Windel- und Waschmittel-Bestand des Supermarktes aufkaufen und Rest des Betrags haben wir in Einkaufsgutscheine investiert. Was zusammenkam, haben wir zum einen an einige Familien direkt und den Großteil an eine Organisation von Freiwilligen übergeben, die wiederum dafür sorgen, dass alles dort ankommt, wo es benötigt wird.
“Wieso haben sich so viele Menschen beteiligt an etwas, das ja nicht grade vor deren Haustür passiert?” habe ich mich gewundert. Natürlich kenne ich die persönlichen Hintergründe aller Beteiligten für ihre Entscheidung nicht. Aber ich habe für mich selber die Frage so beantwortet: Corona hat viele Menschen, überall auf der Welt, an den Rand ihrer Existenz gebracht. Ich selber habe mich oft gefragt, was ich tun kann, um die Situation anderer zu erleichtern und konnte oft den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, da es gefühlt einfach an allen Ecken und Enden gleichzeitig brennt. Jede Gelegenheit, die sich ergab eine bereits bestehende Aktion von Freunden und Bekannten zu unterstützen, habe ich genutzt. Einfach, weil es einfach war. Genauso einfach wie das kostenlose Weggeben von Dingen, die man sonst vielleicht für kleines Geld verkauft hätte. Oder der To-Go-Besuch im Café oder Restaurant um die Ecke.
Zweifellos hat es vielerorts Menschen noch viel härter getroffen auf Kreta. Wiederum gibt es Länder, in denen das soziale Netz nicht so ausgeprägt ist wie das in Deutschland. Was aber meiner Meinung nach die Schicksale eint, ist die Tatsache, dass Familien und Kinder ganz besonders mit den Folgen zu kämpfen haben. Als junge Mutter habe ich gelernt, dass es kaum ein Gefühl gibt, das buchstäblich grenzenloser ist, als der Wunsch das Beste für das eigene Kind geben zu wollen und die Verzweiflung, wenn dieses nicht möglich ist. Und ich hoffe, dass dieses Verständnis füreinander noch viel, viel mehr Menschen animiert nicht nur Gelegenheiten zu nutzen, sondern auch selber zu schaffen, damit wir alle gemeinsam durch diese Krise kommen.

Der malerische Ort Chania auf Kreta (Griechenland) in dem die Aktion für die dort ansässigen Familien startete. Foto: Kirsten Michalsky
Windeln und Waschmittel. Foto: Kisten Michalsky

Parallele Welten des Augenblicks – Poesie im Alltag

8. Juli 2020   Sabine Engelhart
Aus dem Stadtteil, Kunst, Literatur, Netz  

Es ist soweit, der Kulturpunkt macht in Prosa. Wir starten unsere Schreibwerkstatt im Stadtteil. Das Kulturpunkt Team hat gedruckt, geschrieben und nahezu 1000 Briefumschläge gepackt, die wir nun nach und nach in Barmbek verteilen.

Dichtet mit, erzählt uns wie es euch geht, jetzt wo nach Corona das normale Leben langsam wieder Fahrt aufnimmt.

Beschreibt euren Stadtteil, ein tolles Erlebnis mit den Nachbarn, Bekannten, Freunden, etwas was euch mit Barmbek verbindet. Jede/ Jeder kann mitmachen, egal welchen Alters.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Schreibt ein kurzes oder ein langes Gedicht, einen Haiku oder einen Limerick oder einfach einen kurzen Text. Es darf, aber muss sich nicht reimen.

Das kann etwas Lustiges, Ernstes, Besinnliches oder Komisches sein. Ganz wie ihr möchtet, wie ihr euch fühlt. Wer selber nicht dichten mag, sucht ein Gedicht einer geschätzten Dichterin/ Dichters aus und sendet das mit Nennung der Herkunft/ Namens ein. Lasst uns wissen, warum ihr diese Verse auswählt.

Das Plakat macht auf diese interaktive Aktion aufmerksam. Achtet drauf, wenn ihr durch Barmbek geht und sie in den Fenstern der Wohnhäuser oder im Stadtteil seht. Das sind tatsächlich alles Menschen, die einen Augenblick lang mitgemacht haben und die zeigen, dass ihnen die Aktion gefällt – ähnlich wie in den sozialen Medien, nur eben handgemacht. Parallel dazu könnt ihr diesen Aufruf selbstverständlich auch bei Facebook und Instagram bei Middenmang Magazin finden und liken. Wir freuen uns auf viele analoge und digitale Follower in Barmbek.

Wir freuen uns auf eure zahlreichen Einsendungen spätestens bis Ende August 2020!

Unser Dank gilt der SAGA GWG Stiftung Nachbarschaft für die Förderung dieses interaktiven Projekts für Barmbek.

Zwischen Stillstand und Achterbahnfahrt

18. Mai 2020   Sabine Engelhart
Aus dem Stadtteil  

Ein Artikel aus der Nachbarschaft von Kerstin Kieselle 

„Ommmm…. Wir beginnen im Schneidersitz. Beim nächsten Ausatmen schließt du deine Augen.“

So beginnt seit ein paar Wochen jeder Morgen. YouTube Yoga mit Adriene aus Texas. Die Sonne blitzt über die Hausdächer und taucht das Schlafzimmer in ein warmes Licht. Ich habe die Yogamatte genau in dem Lichtkegel ausgerollt, der durchs Fenster scheint.Fünf Jahre wohnen wir schon hier, doch nie ist mir bewusst geworden, wie schön der Blick in den Gemeinschaftsgarten ist. Und wie gemütlich man auf der Fensterbank lesen kann, wenn man sich dort ein dickes Kissen in den Rücken stopft. Das sind die „schönen“ Seiten der Krise.

Normalerweise verbringe ich nicht so viel Zeit zu Hause: Ich bin selbstständige Social Media Managerin und Reisebloggerin. Momentan beschränkt sich mein Radius jedoch auf das Arbeitszimmer und Balkon oder eine Runde im Park. Gemeinsam mit meinem Mann Nico reise ich durch Europa und arbeite hier mit Tourismusregionen zusammen, die für ihre Region werben möchten. Viele stellen sich das wie einen bezahlten Urlaub vor. Doch die Realität sieht anders aus: Aufstehen um 5 Uhr, um das Morgenlicht für Fotos zu nutzen. Statt Mittagspause Müsliriegel auf dem Autositz und um 23 Uhr totmüde ins Bett fallen, nachdem man die Fotos vom Tag hochgeladen hat. Trotzdem liebe ich es, unterwegs zu sein.

Zwei kleine und zwei große Aufträge von Tourismusregionen wurden bereits „nach hinten geschoben“, worauf ich mich aber nicht verlassen möchte. Ich habe keine Ahnung wie sich meine Auftragslage in den nächsten Monaten entwickeln wird. Die Tourismusbranche ist am Boden. Ganz anders sieht es bei meinem Mann aus:

Er arbeitet in einem „systemrelevanten“ Job. Und tagein tagaus erlebe ich, was das eigentlich bedeutet.  Nico ist Sozialpädagoge und ist verantwortlich für Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung. Insgesamt 200 Klient*innen wohnen verteilt auf 13 unterschiedliche Betreuungsangebote. Hier gilt es alles zu tun, das Virus von den Menschen fern zu halten. Wie viel Arbeitet und Verantwortung das bedeutet, spüre ich an einem Tag, an dem er ausnahmsweise im Home-Office arbeitet. Das Telefon klingelt permanent, alle paar Minuten trudeln Mails ein. Jeder noch so kleine Verdacht auf das Virus löst eine riesige Kettenreaktion und große Ängste aus. Jeder Tag ist eine Achterbahnfahrt.

Wir beide freuen uns, wenn wir endlich wieder reisen können. Das muss nicht weit sein, einfach nur ein paar Tage raus. Auch wenn der Blick in den Garten schön ist. Wir hätten auch nichts gegen einen Tag am Meer. Aber erstmal heißt es #stayhome!

Wir (36) und (40) Jahre alt leben seit 7 Jahren gemeinsam in Hamburg.

Nico arbeitet als Bereichsleiter Wohnen in der Behindertenhilfe und ich bin freiberufliche Social Media Managerin. 

www.instagram.com/kieselle

www.instagram.com/eskimo

Foto: Friederike Bräuer

Maskeradenzeit

11. Mai 2020   Sabine Engelhart
Aus dem Stadtteil, Corona  

von Martin Ripp

„Ich habe Ihnen was Besonderes mitgebracht“, sagte Frau Aslan und drückte es Herrn Heitmann in die Hand.

„Eine Maske?“ Er lachte. „Was soll ich denn damit, wo ich jetzt so selten rausgehe?! Und selbst anstecken kann man sich ja nicht!“

„Wer weiß das schon? Die sogenannten Experten behaupten einmal das und einmal dies. Und ein Kollege sagt am nächsten Tag genau das Gegenteil! Deshalb kann man gar nicht vorsichtig genug sein! Sie lüften doch die Wohnung. Vielleicht kommt das Virus durchs Fenster geflogen?“

Herr Heitmann schmunzelte und legte die Maske auf den Tisch. „Das Fernsehen hat ja schon viele selbstgebastelte gezeigt, schlichte, bunte und sogar furchterregende Zombie-Masken. Aber ihre mit den sorgfältig vernähten schwarz-rot-gold-Streifen, unsere Deutschlandflagge, ist originell!“

Frau Aslan lächelte. „Das Lob werde ich gleich an meinen Mann weitergeben. Es war seine Idee!“

„Grüßen Sie ihn von mir, aber nehmen Sie sie bitte wieder mit für jemanden, der sie wirklich benötigt! Ich bin mit meinen neunundachtzig Jahren schon weit über das Verfalldatum!“ Er machte eine Pause. „Nein, das nehme ich zurück, das klingt zynisch! Ich bin ja froh, dass es mir noch so gut geht und ich die Statistik ein wenig beeinflussen kann! Aber bevor ich auf andere angewiesen sein muss, möchte ich, dass es vorbei ist! Und dann ist es mir egal, ob mich ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall oder dieses seltsame Virus dahinrafft!“

Frau Aslan schmunzelte, als würde er fortwährend komische Dinge von sich geben.

„In einer Hinsicht bin ich froh“, begann er nachdenklich. „Es wäre eine Katastrophe, wenn Regine diese Zeit, die manche unwirklich wie einen Hollywoodfilm empfinden, miterleben müsste. Unsere Generation, die am Zweiten Weltkrieg mitleiden musste, nimmt sie vielleicht gelassener hin. Meine Frau war aber wegen ihres Asthmas so ängstlich, dass sie an einer Bronchitis oder an einer Lungenentzündung sterben könnte.“

„Ja, und dann ist es ganz anders gekommen! Das Schicksal hat anders entschieden.“

Sie sah ihn ernst, fast traurig an.

„Dabei hatte ich ihr geraten, das Fahrrad stehen zu lassen!“ Herr Heitmann sah seine Nachbarin an, als wolle er damit sagen, alles getan zu haben, um keine Schuldzuweisung von ihr zu bekommen.

„Aber Sie hatten keinen Grund!“, widersprach sie. „Im Gegenteil: Regine war fit und ging zweimal in der Woche mit mir in den Sportverein. Außerdem war die Schuldfrage doch eindeutig!“

„Schuldfrage, Schuldfrage“, wiederholte er, plötzlich wütend werdend, „ist die noch wichtig, wenn ein Mensch unwiederbringlich tot ist?!“

Sie schwieg und er brauchte auch einen kleinen Moment, um sich wieder zu beruhigen.

„Nach der Beerdigung habe ich mich mit dem Fernfahrer getroffen. Die Verabredung auf einem Rastplatz ging von ihm aus. Er war abgespannt und wirkte gehetzt. Ohne große Begrüßung drückte er mir eine Flasche tschechisches Bier in die Hand, die er einfach aus seiner Ladung herausgenommen hatte und sagte: ‘Ich habe Ihre Frau beim Rechtsabbiegen nicht gesehen!“ Er hielt inne, trank einen Schluck Bier und betrachtete mich mit seinen braunen, dunkel umränderten Augen. Mir fehlten die Worte für eine Antwort. Ich drückte die Flasche immer fester, hatte das Gefühl, dass sie zerplatzen würde, und unterdrückte den Reflex, sie ihm über den Schädel zu schlagen.

Er sah mich an, als könne er Gedanken lesen und sagte leise: ‘Es war wirklich so! Ich schwöre es!’ Spontan reichte ich ihm die Hand, schleuderte die Flasche in ein Gebüsch und ging.“

Frau Aslan war nicht in der Lage, darauf zu antworten. Sie wollte sowieso gehen, blieb in der Tür stehen, wischte sich über die Augen und sagte: „Freitag bringe ich Ihnen wieder Kartoffeln mit.“

Er hatte das Gefühl, bald zu platzen und öffnete das Wohnzimmerfenster.

Obwohl er nicht mehr so gut hörte, hatte er immer Spaß an den Spielen der Kinder gehabt und erfreute sich an ihrer Lebendigkeit und ihrem unbekümmerten Lachen. Die Spielgeräte wirkten jetzt wie Skulpturen. In der Sandkiste ‘badete’ eine Schar Spatzen. Ihr Schilpen konnte er nicht hören, aber das Geräusch des im Winde flatternden rot-weißen Plastikbandes. Plötzlich stieg etwas in ihm auf und er schrie: „Scheißvirus! Und dann gab man dir noch – wie zum Hohn – diesen schönen Mädchennamen Corona!“

Anfang April war es auf der Westseite noch recht kühl. Trotzdem stützte er sich weiter auf die Ellbogen, schaute hinaus und überlegte, warum er Frau Aslan seine Gefühle preisgegeben hatte. Er wusste ja auch einiges von ihr. Außerdem kümmerte sie sich uneigennützig um ihn.

Die Spatzen in der Sandkiste waren verschwunden. Eine Krähe war dort am Suchen, unterbrach es manchmal, fing zu krächzen an und bewegte dabei den Kopf herunter und hinauf, als würde sie nicken.

Ihm fiel ein, dass Frau Aslan vor ein paar Jahren am Heiligabend mit einem Suppentopf herüberkam. „Die müssen Sie unbedingt probieren!“ hatte sie gesagt. „Wir kennen Weihnachten ja nicht, aber an unserem Opferfest ist das eine Tradition! Ich habe sie gekocht nach einem Rezept meiner Großmutter.“

Außerdem hatte sie für Regine eine Tafel Schokolade und für ihn ein Marzipanschweinchen mitgebracht und wie als Entschuldigung gesagt: „ Sie haben ja keine Kinder, die Ihnen etwas schenken könnten!“

Seine Frau und er waren sehr beschämt, und machten sich den ganzen Abend Vorwürfe, warum sie nicht darauf gekommen waren, ihr eine Freude zu machen, obwohl Weihnachten für sie ja keine Bedeutung hatte.

Als er allein war, bot sie sich an, für ihn Essen zu kochen. Das lehnte er aber ab, da er mit einfachen Gerichten keine Probleme hatte und auch befürchtete, mit ihrem Mann in einen Konflikt zu geraten. Den sah er nur gelegentlich, wenn sie einander im Treppenhaus begegneten. Er schien ziemlich wortkarg zu sein, und deshalb blieb es bei einem Gruß.

Bis vor zwei Jahren hatten sie einen kleinen Laden, eine Änderungsschneiderei.

Die Tochter hatte einen Landsmann geheiratet und war mit ihm in die Türkei gegangen. Der Sohn hatte in Freiburg studiert und sich in eine Kommilitonin verliebt. Jetzt freuten sich seine Eltern auf das kommende Enkelkind.

Obwohl das Essen reichhaltig war, verspürte er Appetit auf Kuchen, Kaffee hatte er noch im Haus. Seit zwei Wochen stellte der Fahrer seine Bestellung auf der Fußmatte ab, klingelte und lief die Treppe hinunter. Freitags, kurz vor zwölf, legte er das Geld für fünf Tage in einem Umschlag vor die Tür. Am Wochenende kochte er selber.

Er hörte seinen Magen knurren und schloss das Fenster. Der kurze Weg zum Bäcker war doch für ihn erlaubt und auch kein Problem.

Er legte sich die Maske an. Das Gummiband war ein bisschen knapp und spannte hinter den Ohren. Das Luftholen durch den Papierfilter, durch den gerade die Nase passte, war anstrengend, fast beklemmend. Er atmete durch den Mund.

Im Schlafzimmer wechselte er die Hose und zog die Daunenjacke über.

Am Schrankspiegel schlich er vorbei, ohne hineinzusehen. Er befürchtete, dass er diesen ‘albernen Kram’ herunterreißen würde. Das wollte er Frau Aslan nicht antun, wo sie sich soviel Mühe gegeben hatte!

Als er die Treppe hinunter ging, schmunzelte er über das, was ihm gerade eingefallen war. Wenn einige Leute ihn erstaunt anblickten oder sogar spöttisch lachten, würde er sagen: „Haben Sie denn noch nichts von der Lockerung gehört? Endlich wieder Fußball! Das abgesagte Länderspiel findet doch statt! Deutschland gegen Schweden wird am 29. April 20 aus dem Dortmunder Stadion übertragen.“

Kichererbsenschaum und Regenbogen Spagetti

27. April 2020   Sabine Engelhart
Essen  

Kichererbsenschaum, Regenbogenspaghetti, Jello-Dig und Planschen in der Badewanne – auch während Corona wird uns zu Hause nicht langweilig.

In der Elternzeit sind Ruben und ich von den aktuellen Einschränkungen des öffentlichen Lebens nicht so sehr betroffen wie viele andere. Wir erfahren die Änderungen in unserem Alltag an vielen kleinen Beispielen: Baby-Schwimmkurse sind abgesagt, es finden keine Baby-Mütter-Treffs zum Singen, Lesen und Quatschen statt und auch die Möglichkeiten zu einem spontanen Treffen mit anderen Müttern bei Kaffee und Kuchen sind sehr begrenzt. Wir sind an unser Zuhause gebunden, um den Kontakt mit anderen so gering wie möglich zu halten und hierdurch unseren Beitrag zu leisten. Dazu zählt natürlich auch der Kontakt zu den Großeltern, Eltern, Geschwistern und Freunden – Video-Telefonate helfen, um in Kontakt zu bleiben, sind aber speziell für Ruben keine richtige Alternative zu persönlichen Treffen. Trotz allem genießen wir die Zeit mit Ruben in vollen Zügen.

Ruben findet es toll, mehr Zeit mit seinem Papa zu verbringen. Michael arbeitet seit einigen Wochen aus dem Home Office und hat zum Frühstück und Mittagessen viel mehr Zeit für unsere Familie. Ich versuche jeden Tag etwas Neues mit Ruben zu unternehmen und neue Erlebnisse zu sammeln. Hierbei bedienen wir uns einfach der Sachen, die wir bereits haben und kaufen keine neuen Dinge dazu. Hier ist eine kleine Auswahl unserer liebsten Spiele:

  • „Messy-Play“ im Kichererbsenschaum: Ruben liebt es, sich von Kopf bis Fuß mit farbigem Schaum zu beschmieren. Damit das auch sicher und gesund für ihn bleibt, nutzen wir für den Schaum folgende Zutaten: Das Wasser aus 4 Dosen Kichererbsen mit etwas Zitronensaft und Lebensmittelfarbe vermischen und schaumig schlagen.
  • Regenbogenspaghetti zupfen: Bunte Spaghetti zwischen den Fingern halten, ziehen und ein farbenfrohes Wirrwarr entstehen lassen. Hierfür Spaghetti kochen, kalt abspülen, portionieren und mit Lebensmittelfarbe vermischen. 10 Minuten warten, wieder unter kalten Wasser abspülen. Die bunten Spaghetti können im Kühlschrank aufbewahrt und mehrfach genutzt werden.
  • Wasserspiele: Am besten geeignet für draußen – Auf ein Tablett (oder ähnliches) etwas Wasser geben und interessante Sachen darin „versenken“ und gemeinsam herausfischen.
  • „Jello Dig“: Wieder ein Spiel für alle Sinne – in einem flachen Behälter mit Wasser, Gelatine und Lebensmittel­farbe eine Art Wackelpudding zube­reiten, Spielsachen darin versenken und im Kühlschrank fest werden lassen.
  • Hindernisparcour und Verstecke bauen: Hierfür eignet sich alles in der Wohnung ohne harte Kanten und Ecken, zum Beispiel Sofakissen, Kisten, Decken, Spielsachen und, und, und…

Mit acht Monaten ist Ruben nun auch groß genug für Radtouren in seinem Fahrradsitz. Mit dem Fahrrad hat sich unser Bewegungsradius auf einmal um ein Vielfaches vergrößert und wir genießen es, am Wochenende gemeinsam mit einem kleinen Picknick im Rucksack loszufahren und neue Ecken in Hamburg zu erkunden.

Meine Elternzeit mit Ruben verläuft momentan anders, als ich sie mir vorgestellt hatte. Dennoch laufen viele Dinge ganz unbeeindruckt von Corona: Die grundlegenden Fragen und Themen zur richtigen Ernährung der Babys, dem Schlafverhalten oder der letzten Entwicklungs­schritte sind immer noch die gleichen. Ich bin dankbar für den Kontakt zu anderen Mamas in Hamburg über die zahlreichen Gruppen in den sozialen Netzwerken und freue mich schon jetzt auf das nächste Baby-Treffen mit ihnen.

Über mich: Ich (Emma) komme ursprünglich aus England und bin für die Liebe nach Hamburg gezogen. Ich wohne zusammen mit Michael seit 5 Jahren in Hamburg und wir haben einen Sohn (Ruben, 8 Monate).

BEI MIDDENMANG MITMACHEN

17. April 2020   Sabine Engelhart
Aus dem Stadtteil, Corona, Middenmang, Netz  

In dieser, vom Corona Virus geprägten Zeit müssen wir zusammen halten. Wir bleiben Zuhause und schreiben, malen und fotografieren für das ONLINE MAGAZIN MIDDENMANG. Jede / Jeder kann mitmachen und seine Geschichte erzählen oder eine eigene Fotoreportage posten. MIDDENMANG ist ein digitales Potpourri mit Artikeln von allen, für alle.

Vielleicht verfasst ihr ergreifende TEXTE oder ihr schneidert eigenwillige KLAMOTTEN? Ihr malt tolle BILDER und zeichnet lustige COMICS oder FILMT die verrücktesten VIDEOCLIPS?

Wir sammeln eure Beiträge und veröffentlichen sie für eure Nachbarn und die Menschen in Barmbek, bei MIDDENMANG dem ONLINE MAGAZIN. Damit sehen sie was um sie herum so alles passiert.

Auf ihr lieben Leute, ran an die Stifte, Smartphone, Laptop, Computer und Kamera. Legt los, zeigt uns eure kreative Seite! Ein paar Beispiele und die Kontaktdaten stehen auf der nächsten Seite 2.

Das ONLINE MAGAZIN MIDDENMANG findet ihr unter:

www.middenmang-magazin.de

Diese ist ein Projekt vom Kulturpunkt im Basch/ Träger Kulturhaus Dehnhaide e.V.

IHR SCHREIBT EUER EIGENES STADTTEILMAGAZIN

Drei Beispiele für die Vorgehensweise:

A: Text/ Artikel

  1. Schritt: Schreibt einen eigenen Text z.B. eine Geschichte oder einen Artikel über ein Thema das euch bewegt oder etwas, das typisch für Barmbek ist
  2. Schritt: Falls möglich nehmt passende Fotos dazu auf
  3. Schritt: Sendet den Text und 2-3 Fotos an die Adresse der Middenmang Magazin Redaktion, siehe unten.

B: Nähanleitung

  1. Schritt: Sucht ein passendes Schnittmuster und schreibt eine Nähanleitung
  2. Schritt: Dokumentiert jeden Schritt mit einem Foto.
  3. Schritt: Fotografiert das fertige Kleidungsstück
  4. Schritt: Sendet die Nähanleitung und die Fotos an die Adresse der Middenmang Magazin Redaktion, siehe unten.

C: Videoclip

  1. Schritt: Filmt ein Ereignis unter dem Motto #stay@home in ihren eigenen vier Wänden
  2. Schritt: Erzählt uns kurz, wie bzw. warum der Film entstand
  3. Schritt: Sendet den Film beispielsweise per WeTransfer an die

Middenmang Magazin Redaktion:

Per Email unter

info@middenmang-magazin.de

Oder reichen sie den Film auf einem USB Stick per Post in der Redaktion ein.

Per Post

middenmang c/o
Kulturhaus Dehnhaide e. V.

Wohldorferstraße 30

DE-22018 Hamburg

Selbstverständlich könnt ihr auch ein Bild malen oder einen Comic zeichnen und das bei der MIDDENMANG ONLINE MAGAZIN Redaktion einreichen. Oder hab ihr einen anderen Vorschlag? Wir freuen uns über eure Zusendungen und sind gespannt auf eure kreativen Ideen.

Viele Grüße euer MIDDENMANG Redaktionsteam!

Illustration: Claudia Berg

BROT & BRÖTCHEN MIT KAMERA & MIKRO

25. November 2019   Sabine Engelhart
Essen, Film  

Eine Präsentation am Weltkinderrechtstag
Ein Artikel von Sabine Engelhart, Kulturpunkt im Basch

Eine Ausstellung mit Fotos die die Schüler*innen der Katholischen Schule St. Sophien, während des gleichnamigen Workshops im Sommer 2019, gemacht hatten. Dort stellten sie gleichzeitig drei verschiedene Teige her und zwar für Scones, Baguette sowie für ein Sauerteigbrot. Sie backten und kochten Marmelade, rührten Kräuterfrischkäse sowie veganen Brotaufstrich. Alles hielten die Schüler*innen mit der Filmkamera und dem Mikro fest.
Die Ausstellungspräsentation fand anlässlich des Weltkinderrechtstags am 20. November 2019 statt. Sie bezieht sich auf das Recht der Kinder auf eine gesunde und ausreichende Ernährung, denn jedes dritte Kind unter fünf Jahren weltweit ist fehlernährt

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„Mindestens jedes dritte Kind unter fünf Jahren – 200 Millionen Mädchen und Jungen weltweit – leidet unter den Folgen von unzureichender oder schlechter Ernährung und ist entweder unterernährt oder übergewichtig, so das Uno-Kinderhilfswerk Unicef in seinem jüngsten “Bericht zur Situation der Kinder in der Welt”. In dem Report werden verschiedene Formen der Fehlernährung bei Kindern unter fünf Jahren dokumentiert.
Allein 149 Millionen Kleinkinder sind dem Report zur Folge aufgrund von Mangelernährung unterentwickelt und nicht groß genug für ihr Alter. Einige der Hauptprobleme entstehen, weil Lebensmittel schlicht fehlen. Die Zahl der hungerleidenden Menschen in der Welt steigt seit einiger Zeit wieder an, unter anderem als Folge von militärischen Konflikten und klimabedingten Naturkatastrophen, die schwere Ernährungskrisen zur Folge haben können. Davon sind auch viele Kinder betroffen.
Doch auch Kinder, die genug zu essen bekommen, leiden häufig unter einseitiger Ernährung und fehlenden Nährstoffen, wie zum Beispiel Vitamin A und Eisen. Laut Unicef sind davon 340 Millionen Mädchen und Jungen betroffen – das bedeutet, dass jedes zweite Kind unter fünf Jahren.
Dabei ist es nicht nur wichtig, dass Kinder nicht hungern. Sie müssen auch die richtige Nahrung erhalten, um ohne Einschränkungen wachsen zu können. Ein Ernährungsexperte von Unicef erklärte, wie sich Hunger und Nährstoffmangel auf Kinder auswirken. Und warum inzwischen 40 Millionen Kinder übergewichtig und damit zur neuen Risikogruppe geworden sind.

Ein Projekt von BASCHKIDS Kultur für Kinder. 
Künstlerische Leitung: Tanja Bächlein und Arne Bunk von Bild und Begegnung e.V.; 
Verantwortlich: Sabine Engelhart vom Kulturpunkt im Basch

Gefördert von der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung aus Erträgen der Lotterie BINGO! und der Preuschhof Stiftung.